Ganz in der Gegenwart verwurzelt ist die reduzierte Ästhetik der horizontal geschalten Betonbrüstungen der Brücken und der die Fahrbahnen begleitenden Mauern. Netzartig verweben sie sich mit der künstlich gestalteten Landschaft.
Am spektakulärsten ist die oberste Brücke, die die historische Verbindung ersetzt. Wegen Anforderungen an das Durchflussprofil, den gegebenen Anschlusspunkten, einer gewünschten Steigung von unter 10% und weiteren Aspekten ist sie als gekrümmte Rahmenbrücke mit 50 Metern Spannweite ausgebildet. Wie ein Bypass verlässt sie die alte Streckenführung und schwingt sich über den mittels Dämmen und Terrassen kanalisierten Bach. Ihre schlanke, komplexe Geometrie mit sichtbaren Verschneidungen wird von der Bretterschalung des Betons präzis nachgezeichnet und ist eine direkte Ableitung aus der Summe aller Vorgaben. Die starke Asymmetrie im Querschnitt bei den Auflagern wirkte sich gar positiv auf die Statik aus und ermöglichte so ein effizienteres Tragwerk. Die Jury lobte insbesondere, dass kein aufgesetzter Formwille zu diesem Ergebnis führte. Vielmehr resultiert die ganze Kraft und Eleganz der drei Brücken samt ihrer Einbettung aus der meisterhaften Interpretation der vielfältigen Anforderungen sowie der gesuchten Langlebigkeit, wodurch eine weitere Katastrophe hoffentlich vermieden werden kann.
Projektbeschrieb
- Gesamtleitung: Conzett Bronzini Partner
- Architektur: Conradin Clavuot
- Landschaftsarchitekten: mavo / Müller Illien
- Bauherrschaft: Commune di Bregaglia, Tiefbauamt Kanton Graubünden
- Aufgabe: Neubau
- Verfahren: Wettbewerb
- Projektstart: 2023
- Fertigstellung. 2024/25